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"Kirche hat so viel zu bieten"
Bistum Limburg will mehr Mitstreiter für die Schulpastoral gewinnen
Wie bringt man jungen Menschen Glauben und Kirche näher? Wie vermittelt man ihnen christliche Werte? Zum Beispiel über den Religionsunterricht. Aber nicht nur über den. Weswegen das Bistum Limburg die Zusammenarbeit mit den Schulen intensivieren will – Christsein bedeutet schließlich mehr als nur eine Note in einem Schulfach.
An wen können sich junge Menschen wenden, wenn sie Probleme mit den Freunden haben, mit den Eltern oder in der Schule? An den Vertrauenslehrer zum Beispiel. Oder den Schulpsychologen. Oder aber, wenn es ihn denn gibt, an den Schulseelsorger.
„Lehrer, die in der Schulpastoral tätig sind, werden sehr geschätzt“, weiß Barbara Lecht, aus eigener Erfahrung. Die Pädagogin ist an der Bischof-Neumann-Schule in Königstein sowohl als Religionslehrerin als auch für Schulpastoral zuständig und zugleich seit eineinhalb Jahren mit einer halben Referentenstelle Ansprechpartnerin für all jene, die an staatlichen und kirchlichen Schulen im Bistum Limburg in diesem Bereich tätig sind. Über 60 Mitarbeiter sind das laut Lecht, die meisten von ihnen sind wie sie Religionslehrer. Für alle gelte, dass sie an der jeweiligen Schule schon lange tätig sind und als Vertrauensperson gelten.
Auch Lecht selbst. Die 56 Jahre alte gebürtige Dortmunderin und Mutter zweier erwachsener Kinder lebt seit 30 Jahren in Kelkheim und ist seit zehn Jahren an der Bischof-Neumann-Schule. Schon während des Studiums der Religionspädagogik, das sie an eine Krankenpflegerausbildung anschloss, merkte sie, dass ihr vor allem der pastorale Teil der Arbeit, also die seelsorgerische Schularbeit der christlichen Kirche, besonders wichtig war. „Mir war damals schon klar, dass ich jungen Menschen als überzeugte Christin helfen will.“ Das tut sie in der Bischof-Neumann-Schule im Rahmen der Schulpastoral nicht nur über Gesprächsangebote, sondern auch, indem sie die Schüler dazu animiert, eigene Gottesdienste zu gestalten.
Soziales Engagement fördern
„Die Sache mit den Gottesdiensten ist an einer staatlichen Schule natürlich anders als an einer in katholischer Trägerschaft“, sagt Lecht. Träger der Bischof-Neumann-Schule ist die St. Hildegard-Schulgesellschaft mbH des Bistums Limburg. Andere Themen könnten aber auch an staatlichen Schulen leicht umgesetzt werden, sagt Lecht. Das Heranführen an soziales Engagement etwa, zum Beispiel über regelmäßige Besuche in Altenheimen, das Pflegen von Partnerschaften mit Schulen etwa in Afrika oder das Anbieten einer Pastoral-AG am Nachmittag, in der vom Basteln für Basare bis hin zur Bibel-Lesenacht vieles denkbar sei, was mit dem Christsein zu tun hat, sagt Lecht.
„Uns geht es darum, wenn man so will, Gott mit ins Boot zu holen, und zwar genau an der Stelle, an der die jungen Menschen den Großteil ihrer Zeit verbringen: An ihrem Lebensmittelpunkt, der Schule“, erklärt die Referentin Schulpastoral. Denn dort kämen sie – eben über soziales Engagement – mehr mit dem Glauben in Kontakt als über traditionelle Begegnungsmöglichkeiten mit den Pfarreien. Und genau darauf setzt Lecht: „Wir wollen ihnen die Erfahrung mit der Kirche nicht vorenthalten und ihnen zeigen, was Kirche alles zu bieten hat.“
Damit das gelingt, spricht Lecht dieser Tage mit vielen Schulen im Bistum Limburg – natürlich auch im Hochtaunuskreis. An der Hochtaunusschule in Oberursel ist die Schulpastoral bereits fester Bestandteil, für viele andere Schulen erhofft Lecht sich das auch. Natürlich weiß sie, dass es im Zweifelsfall an Geld und Zeit fehlt. Weswegen das Bistum Limburg auch unterstützend eingreifen würde. „Wenn uns eine Schule zum Beispiel eine Stunde für die Pastoral zur Verfügung stellte, würde das Bistum die zweite übernehmen – und auch die Kosten für die entsprechende Weiterbildung der Lehrer.“ Und für Mini-Projekte – etwa, wenn ein Religionslehrer einmal in der Woche eine „Stille Pause“ anbieten möchte oder einen Morgenimpuls in der Adventszeit, gibt das Bistum ebenfalls einen kleinen Zuschuss in Höhe von 100 Euro.
Religiöse Entwicklung
Das Pastoralteam der Pfarrei St. Marien Bad Homburg jedenfalls scheint Feuer und Flamme zu sein. Für Donnerstag, 31. August, lädt es Religionslehrer aller Jahrgangsstufen von 15 bis 17 Uhr ein, um mit ihm ins Gespräch zu kommen und über „Orte gelebten Glaubens“ zu sprechen, die für Schule und Religionsunterricht interessant sein könnten – und damit eben auch für die religiöse Entwicklung von Schülern. Lecht: „Es ist wichtig, dass wir die Schüler dazu befähigen, Religion und Glauben kennenzulernen und darüber zu sprechen. Denn mit beidem ist es wie zum Beispiel bei den Sportarten: Man muss sie kennenlernen, um darüber urteilen zu können.“
aus: Taunus Zeitung