Eröffnung der Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“
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Die Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“ wurde am Montag, 18.11.24 in der Kollegskirche der BNS eröffnet. Bei der Vernissage waren neben Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs auch Dagmar Gerhards von der Fachstelle gegen Gewalt des Bistums Limburg und Frau Claudia Schmidt vom Betroffenenbeirat anwesend.
Frau Schmidt erzählte mit erstaunlicher Offenheit von ihrem eigenen Schicksal als Betroffene und beantwortete viele Fragen. Die Schülerinnen und Schüler betrachteten die 15 Fototafeln und lasen die erläuternden Texte. Bei allen blieb ein tiefer Eindruck zurück, Erschütterung bei den einen, großes Mitgefühl bei anderen.
Die Ausstellung ist auch öffentlich bis zum 29. November 2024 werktags von 07:45 – 17:00 Uhr in der Kollegskirche zugänglich.
Einladung zur Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“
Montag, 18.11 bis Freitag, 29.11.2024 - Kollegskirche
Pressemitteilung
Nach Schätzungen macht jedes siebte Mädchen und jeder elfte Junge Erfahrungen mit sexuellem
Missbrauch. Statistisch sind das mindestens zwei Kinder in jeder Schulklasse. Horrende Zahlen, die
meist dennoch anonym bleiben. Und dennoch: Sexueller Missbrauch findet statt, in Familien,
Vereinen, Schulen….
Der Skandal des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche hat einen Aufarbeitungsprozess
angestoßen, der noch lange nicht zu Ende ist. Im Rahmen der Aufarbeitung hat die Fachstelle gegen
Gewalt im Bistum Limburg die Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“ zur Verfügung gestellt. In der
dokumentarischen Foto-Ausstellung kommen Menschen, die in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt
innerhalb der Kirche erleben mussten, auf eindrückliche Weise zu Wort.
Die Ausstellung zeigt einen neuen Blick. Es geht eben nicht mehr nur um nüchterne Zahlen und
Fakten, die letztlich anonym bleiben, sondern berührende Einzelschicksale.
Dazu kombinierte Dr. Ilonka Czerny, Fachbereichsleiterin für Kunst der Diözese Rottenburg-Stuttgart,
Kindheitsfotos mit kurzen, persönlichen Texten der Betroffenen. Es geht dabei es um sexualisierte
Gewalt an Kindern und um die Folgen für die betroffenen Menschen. So entstanden wahre Zeugnisse,
die beim Lesen erschüttern und emotional berühren.
Als Baustein unserer Bemühungen zur Prävention vor sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
haben wir uns entschieden, diese Ausstellung auch in die Kollegskirche an der Bischof-Neumann-
Schule zu holen.
Wir eröffnen die Ausstellung am Montag, 18.11.2024 um 11:30 Uhr in der Kollegskirche gemeinsam
mit einer Vertreterin des Betroffenenbeirats und den Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs
2025.
Anschließend und bis einschließlich Freitag, 29.11.2024 wird die Ausstellung in der Kollegskirche von
montags bis freitags von 07:45 bis 17:00 Uhr öffentlich zugänglich sein.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) 2023 wurden allein im letzten Jahr
18.497 Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch. Zudem wurden 20.500
Erwachsene zwischen 21 und 59 Jahren Opfer von Straftaten gegen die
sexuelle Selbstbestimmung. Hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung
ergibt sich: 10,4 % bis 11,9 % der Menschen sind im Lauf ihres Lebens
von sexualisierter Gewalt betroffen - und diese zahlen bilden nur das
Hellfeld ab. Das heißt, von 100 Menschen in einem Raum sind oder waren
im Durchschnitt mindestens 10 Personen von sexualisierter Gewalt
betroffen.